Deutschland: Startups fordern Beseitigung von Hindernissen für die Migration ausländischer Fachkräfte

Der Verein von Start-ups kritisiert die anhaltenden Schwierigkeiten bei der Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte und fordert einen Abbau der bürokratischen Hürden, die die Rekrutierung von Fachkräften aus dem Ausland erschweren. Der Verein hat den Bericht („Deutsche Start-up-Monitor 2024“) veröffentlicht, der in Zusammenarbeit mit dem Rekrutierungsunternehmen StepStone erstellt wurde. Laut dem Bericht sind lediglich 17 % der befragten 1.859 Start-ups mit den aktuellen Regelungen zur Fachkräftezuwanderung zufrieden.

Dem Bericht zufolge, der auch internationale Start-ups einbezieht, sind 29 Prozent der Mitarbeiter in diesen Unternehmen Ausländer, wobei jeder dritte Mitarbeiter aus dem Ausland stammt. In Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern liegt der Anteil ausländischer Mitarbeiter bei 45 Prozent. Die Zahl ausländischer Mitarbeiter in innovativen Start-ups ist in den letzten vier Jahren um 100.000 gestiegen. Laut dem Bericht nutzen diese Unternehmen Englisch als erste Arbeitssprache.

Arbeitskräfte aus Südostasien stehen an der Spitze der Fachkräfte, insbesondere in der digitalen Wirtschaft. Vor allem Fachkräfte aus Indien und Bangladesch sind in der IT- und Softwarebranche tätig. Der Bericht besagt auch, dass der Fachkräftemangel in Deutschland eine erhebliche Bedrohung für die Wirtschaft darstellt, da viele Start-ups in den Bereichen Forschung, Entwicklung und Marketing nach ausländischen Arbeitskräften suchen.

Start-ups kritisieren das zeitaufwändige und komplizierte Visumverfahren für ausländische Arbeitnehmer. Magdalena Auel, stellvertretende Vorsitzende des Startup-Verbandes, fordert eine stärkere Digitalisierung in Deutschland, um das Verfahren zu beschleunigen und zu vereinfachen: „Die besten Programmierer werden in anderen Ländern angeworben, lange bevor sie hier einen Termin in der deutschen Botschaft bekommen“, so Auel.

Der Forschungsbeirat des Bundeswirtschaftsministeriums kritisiert in einer Erklärung die langen Wartezeiten auf ein deutsches Visum, insbesondere für hochqualifizierte Fachkräfte. Zudem sei es schwierig, eine Arbeitserlaubnis in Deutschland zu erhalten, da hierfür ein Miet- und Arbeitsvertrag vorgelegt werden müssen. Die Wohnungssuche in Deutschland gestalte sich aus dem Ausland ebenfalls als besonders herausfordernd.

In der Erklärung wird auch das Fehlen von Initiativen zur Anwerbung von Fachkräften aus wirtschaftsstarken Ländern wie der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten kritisiert. Nach einer Umfrage des Startup-Verbandes wird Deutschland von Unternehmen in Bezug auf Lebensqualität, Sicherheit und Stabilität als attraktiver Standort angesehen, wobei 80 Prozent der Start-ups diese Aspekte positiv bewerten.

Nach dem Inkrafttreten des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes im November 2023 hat die Bundesregierung verstärkt Anstrengungen unternommen, den Zustrom ausländischer Arbeitskräfte zu fördern und Fachkräfte aus Nicht-EU-Ländern zu gewinnen. Laut Statistiken des Bundesinnenministeriums ist die Zahl der Visa für ausländische Arbeitskräfte seit Inkrafttreten des Gesetzes um 10 % gestiegen, von 177.600 auf 200.000 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Nach Angaben von Bundesarbeitsminister Hubertus Hill befindet sich die Erteilung von Visa für ausländische Arbeitskräfte auf einem Rekordhoch. Bundesinnenministerin Nancy Wieser hat erklärt, dass die Zahlen die Wirkung der Änderungen der Regierung zeigen, da qualifizierte Arbeitskräfte nun schneller nach Deutschland kommen könnten.

Außenministerin Annalea Berbock hat jedoch vor einem Mangel von mehr als 400.000 Fachkräften gewarnt. Sie hat darauf hingewiesen, dass die Bearbeitung von Arbeitsanträgen durch die größte deutsche Visastelle und der Einsatz der Digitalisierung zwar erhebliche Fortschritte gebracht haben, dies jedoch keine grundlegende bürokratische Revolution darstellt.

 

 

 

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