Deutschland: Vermehrte Abschiebungen afghanischer Flüchtlinge aus Pakistan trotz deutscher Aufnahmezusage

Die pakistanischen Behörden schieben viele afghanische Flüchtlinge ab, die von der deutschen Regierung im Rahmen des deutschen Aufnahmeprogramms zum Schutz gefährdeter Gruppen unter den Taliban aufgenommen wurden. Der Grund für die Abschiebung ist der Ablauf ihres Visums, bevor sie von der deutschen Botschaft in Pakistan ein Einreisevisum erhalten haben – eine Situation, die bereits seit drei Jahren andauert.

Laut der Zeitung taz befinden sich afghanische Flüchtlinge in Pakistan aufgrund Deutschlands in einer tragischen Situation. Viele von ihnen zweifeln daran, in Deutschland ein neues Leben beginnen zu können, da ihr Schicksal von der Erteilung eines Einreisevisums abhängt, das mit zahlreichen bürokratischen Hürden verbunden ist. Dies führt dazu, dass sie nach Ablauf ihres pakistanischen Visums nach Afghanistan abgeschoben werden.

Afghanische Flüchtlinge versuchen auf verschiedenen Wegen nach Deutschland zu gelangen, um der strengen Politik der Europäischen Union zu entgehen, da sie eine Abschiebung nach Afghanistan befürchten. Seit Anfang dieses Jahres sind viele Flüchtlinge aus Kabul, Kundus, Dschalalabad und anderen Regionen Afghanistans in Griechenland angekommen – trotz der Gefahr der Obdachlosigkeit und der Schwierigkeiten, einen legalen Status zu erhalten.

Afghanische Flüchtlinge fürchten auch eine Rückkehr in die Türkei oder den Iran, da die strikte Asylpolitik dieser Länder zu schnellen Abschiebungen führt. Dies zwingt viele Afghanen dazu, alternative Routen zu wählen, die oft gefährlicher und kostspieliger sind.

Vor einigen Tagen hat das deutsche Außenministerium seine Besorgnis über die verstärkte Abschiebung afghanischer Flüchtlinge durch die pakistanischen Behörden zum Ausdruck gebracht. Nach Angaben des Ministeriums hat sich die Lage der afghanischen Flüchtlinge in Pakistan seit 2023 verschlechtert. Darüber hinaus steht die deutsche Botschaft in Islamabad in engem Kontakt mit den pakistanischen Behörden.

Das deutsche Außenministerium hat betont, dass sich Deutschland dem Schutz von Flüchtlingen verpflichtet fühlt und dass Personen, die sich in einem deutschen Aufnahmeverfahren befinden, nicht abgeschoben werden dürfen. Laut FAZ hat Pakistan jedoch in der Silvesternacht sechs Afghanen abgeschoben, obwohl sie einem deutschen Aufnahmeverfahren unterlegen sind. Deutschland hat zwei von ihnen bei ihrer Rückkehr nach Islamabad unterstützt.

Laut dem Ethnografen Martin Sükefeld, der das Bundesaufnahmeprogramm für Afghanistan untersucht hat, fürchten afghanische Flüchtlinge in Pakistan die Abschiebung in ihr Heimatland, das von den extremistischen, frauenfeindlichen und menschenrechtsfeindlichen Taliban beherrscht wird.

Nach Angaben der TAGESSCHAU warten mehr als 3.000 Afghanen in Pakistan auf ein Visum für die Einreise nach Deutschland, das nach einer gründlichen Prüfung in Aussicht gestellt wird. Deutschland unterstützt diese Afghanen finanziell und übernimmt die Kosten für ihre Unterbringung in Gästehäusern, die von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) im Auftrag der Bundesregierung betrieben werden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert