Der Anteil der Abgeordneten mit Migrationshintergrund im neuen Bundestag 2025 ist leicht auf 11,6 Prozent gestiegen, verglichen mit 11,3 Prozent im Bundestag 2021, wie eine Untersuchung des integrierten Mediendienstes zeigt. Bei der Untersuchung wurden Personen berücksichtigt, die die deutsche Staatsbürgerschaft nicht von Geburt an besitzen und bei denen mindestens ein Elternteil einen ausländischen Hintergrund hat.
In den deutschen Parteien gibt es eine Reihe von Abgeordneten mit Migrationshintergrund. Angeführt werden sie von den Grünen, bei denen der Anteil dieser Abgeordneten 20 Prozent beträgt, gefolgt von der Linkspartei mit 18,8 Prozent und der Sozialdemokratischen Partei mit 17,5 Prozent. In der Christlich-Sozialen Union und der Christlich-Demokratischen Partei liegt der Anteil bei lediglich 6,3 Prozent, während die Fraktion der Liberalen nur 4,1 Prozent erreicht. Die Alternative für Deutschland hat den Anteil ihrer Abgeordneten mit Migrationshintergrund von 7,2 Prozent im Jahr 2021 auf 5,9 Prozent im Jahr 2025 gesenkt.
Trotz des Anstiegs der Zahl von Abgeordneten mit Migrationshintergrund im Bundestag 2025 bleibt ihre Repräsentation im Parlament weiterhin geringer als ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung. Laut Teilbevölkerungszählung 2023 liegt der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland bei etwa 30 Prozent. Die Grünen-Abgeordnete Misbah Khan hat sich dazu mit den Worten geäußert: „Ich denke nicht, dass die Migrantenquote entscheidend ist, aber mehr Durchlässigkeit und ein anderer Ansatz wären gut“. Sie hat sich auf den Anteil der grünen Abgeordneten mit Migrationshintergrund im Bundestag von 2021 bezogen, der bei 13.6 % liegt. Für sie persönlich sei ihr Migrationshintergrund nie ein Hindernis gewesen – anders sehe es jedoch für muslimische Mitglieder der CDU aus, für die dies ein ganz anderer Kampf sei.
Khan hat sich auch kritisch zum Vorschlag der Bundestagsfraktion, straffällig gewordenen Doppelstaatlern die deutsche Staatsbürgerschaft zu entziehen. Dieser Vorstoß habe bei vielen Deutschen mit Migrationshintergrund für Verunsicherung gesorgt – insbesondere, weil einige Herkunftsländer ihren Staatsangehörigen die Entlassung aus der Staatsbürgerschaft verweigern.
Laut einer Studie der Robert-Bosch-Stiftung ist der Anteil der Abgeordneten mit Migrationshintergrund im Bundestag und in den Landesparlamenten deutlich geringer als ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung, obwohl dieser in den letzten drei Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen ist. Während rund 30 Prozent der Bevölkerung in Deutschland einen Migrationshintergrund haben, sind im neuen Bundestag nur 11,6 Prozent der Abgeordneten entsprechend vertreten. In den Landesparlamenten ist der Anteil mit durchschnittlich 7,3 Prozent noch niedriger. Besonders gering fällt er in den Bundesländern Bayern, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Hessen aus – dort liegt der Anteil zwischen lediglich 0,8 und 2 Prozent.
Nach Untersuchungen des integrierten Mediendienstes wurden 73 Abgeordnete mit Migrationshintergrund in den Bundestag von 2025 gewählt. Darunter befinden sich 20 Abgeordnete, die als Direktkandidaten ins Parlament einzogen, sowie 53 Abgeordnete, die über Parteilisten gewählt wurden. Die Herkunft der neuen Abgeordneten ist vielfältig: Ein Drittel stammt aus Ländern der Europäischen Union, 18 Abgeordnete haben einen türkischen Migrationshintergrund, und 8 Abgeordnete kommen aus osteuropäischen Ländern beziehungsweise aus Staaten der ehemaligen Sowjetunion.
Es wird erwartet, dass die neuen Bundestagsabgeordneten mit Migrationshintergrund angesichts der Wahlerfolge der mitte-rechtsgerichteten Bundestagsfraktionen sowie der rechtsextremen und einwanderungskritischen Alternative für Deutschland (AfD) unter erheblichen Druck geraten werden.