Zweifel unter Migranten am neuen Migrationsabkommen zwischen Frankreich und dem Vereinigten Königreich

Medienberichten zufolge bereiten sich Migranten in französischen Lagern weiterhin auf die Überquerung des Ärmelkanals vor. Die Migranten bezweifeln, dass das neue Abkommen zwischen Frankreich und dem Vereinigtem Königreich über Migration Auswirkungen auf die Überfahrt ins Vereinigte Königreich haben wird. Gleichzeitig herrscht unter den Gemeinden Nordfrankreichs und den lokalen Behörden Besorgnis, dass die Umsetzung des Abkommens die Lage noch verschlimmern könnte.

Laut Mel O’Leary bereiten sich die Migranten weiterhin darauf vor, das Flüchtlingslager in der Nähe von Grande-Synthe zu verlassen, um das Vereinigte Königreich zu erreichen. Sie befürchten nicht, dass das neue Abkommen dazu führen könnte, nach einer Überquerung des Ärmelkanals wieder nach Frankreich zurückgeschickt zu werden. Ein somalischer Migrant hat gesagt: „Wir haben gestern gehört, dass Frankreich und England ein Abkommen geschlossen haben, dem zufolge Migranten, die mit dem Boot reisen und Familie in England haben, nicht nach Frankreich zurückgeschickt werden. Ich habe einen Cousin und einen Bruder in London.“ Er hat darauf hingewiesen, dass er aus einer Region stammt, in der bewaffnete Konflikte zwischen der Al-Shabaab-Miliz und rivalisierenden Clans herrschen.“ Er hat hinzugefügt: „Ich habe keine Angst. Wir waren vier Tage lang in einem Boot von Libyen nach Italien unterwegs. In fünf Stunden werden wir England erreichen. Dort wird man uns helfen.“

Lokale Politiker in Calais haben ihre Besorgnis darüber geäußert, dass die Umsetzung des Abkommens dazu führen könnte, dass Migranten nach der Überquerung des Ärmelkanals nach Frankreich zurückgeschickt werden, zumal die Region bereits unter der Ausbreitung von Migrantenlagern an Straßenrändern und zwischen Sanddünen leidet. Natacha Bouchard, Bürgermeisterin von Calais, hat dazu gesagt: „Ich bin sehr wütend und schockiert, dass wir nicht konsultiert wurden. Wir werden uns in einer schwierigen Lage befinden, da wir bereits mit der Bewältigung des Problems der Überfahrten und Ankünfte zu kämpfen haben und nun auch noch die Migranten betreuen sollen, die die britische Regierung nach Frankreich zurückschicken will. Wenn von Frankreich die Rede ist, meint man nicht Paris, Marseille oder Le Touquet, sondern Calais.“

Auch Xavier Bertrand, Präsident der Region Hauts-de-Seine, hat das Abkommen mit dem Vereinigten Königreich kritisiert. Seiner Ansicht nach bedeutet ein Eins-zu-Eins-Abkommen, dass das Vereinigte Königreich die Möglichkeit erhält, Migranten gezielt auszuwählen. „Das Eins-zu-Eins-Prinzip ist ein Instrument für die Briten, um sich die Migranten auszusuchen“. Er hat hinzugefügt: „Sie werden die Migration haben, die sie sich wünschen, und wir werden die Migration bekommen, die sie uns aufzwingen.”

In diesem Zusammenhang haben die Aktivisten und zivilgesellschaftliche Organisationen, die Migranten unterstützen, angekündigt, Maßnahmen zu ergreifen, um das Abkommen zwischen Frankreich und dem Vereinigten Königreich über den Austausch von Migranten zu Fall zu bringen. Die Aktivisten bekräftigten ihre Solidarität mit den Anliegen von Migranten, die den Ärmelkanal überquert haben. Die Europäische Kommission hat erklärt, dass sie derzeit eine rechtliche Bewertung des Abkommens vornehme, nachdem mehrere EU-Mitgliedstaaten ihre Ablehnung signalisiert hatten.

 

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