Die Europäische Asylagentur gab bekannt, dass in diesem Jahr mehr als 800.000 Menschen in den 27 Ländern der Europäischen Union sowie in Norwegen und der Schweiz Asyl beantragt haben. Dies sei die höchste Zahl im Vergleich zu den gleichen Zeiträumen in den Jahren seit 2016.
Am Dienstag, dem 10. Oktober, erklärte die deutsche Zeitung „Welt“ unter Berufung auf Zahlen der Asylagentur der Europäischen Union, dass im Zeitraum vom Jahresanfang bis zum 3. Oktober in diesen 29 Ländern genau 801.459 Asylanträge gestellt worden seien.
Die Agentur wies darauf hin, dass Lettland mit 168% und Estland mit 119% Zunahme die Länder waren, die den größten Anstieg von Asylanträgen verzeichneten. Dieser lasse sich vor allem aus der Zunahme der irregulären Migration aus Weißrussland erklären.
Deutschland belegte mit einem Anstieg der Antragszahlen um 74 % im Vergleich zum Vorjahr den dritten Platz. Syrer, Afghanen und Türken stehen an der Spitze der Herkunftsländer von Asylbewerbern in Deutschland.
Der stärkste Rückgang wurde in Dänemark verzeichnet, wo 56% weniger Asylanträge gestellt wurden, gefolgt von Malta mit 54%, Zypern mit 52% und Österreich mit 41%. Mit lediglich 26 Asylanträgen war Ungarn in diesem Jahr bislang das Land mit der geringsten Zahl von Asylbewerbern.
Die Asylagentur geht davon aus, dass die Zahl der Asylanträge in diesem Jahr eine Million erreichen wird.
Zu Beginn dieses Monats äußerte Papst Franziskus seine Kritik an „aggressivem Nationalismus“ gegenüber Migranten und forderte eine europäische Antwort auf die Einwanderung, um zu verhindern, dass das Mittelmeer zu einem „Grab der Menschenwürde“ wird. Der französische Präsident Macron würdigte die Haltung des Papstes gegenüber Migranten, sagte aber: „Wir können nicht das Elend der ganzen Welt aufnehmen.“