Der französische Staatsrat hat den Beschluss zur Verbannung des Tragens der Abaya an öffentlichen Schulen gebilligt und damit den Einspruch der Vereinigung Action Droits des Musulmans (ADM), die sich für die Rechte der Muslime einsetzen, abgelehnt.
Menschenrechtsorganisationen werfen der Regierung vor, eine kulturelle Diskriminierung gegenüber Minderheiten zu betreiben. Wie der Staatsrat am 8. September ausführte, stelle das Verbot keine rechtswidrige Beeinträchtigung des Rechts auf Achtung des Privatlebens, der Religionsfreiheit, des Rechts auf Bildung und der Achtung des Kindeswohls dar.
Die Vereinigung Action Droits des Musulmans hat einen Eilantrag beim Staatsrat, dem höchsten Verwaltungsgericht in Frankreich, gegen staatliche Behörden eingereicht, um eine gerichtliche Verfügung gegen das Verbot von Abaya und langen Hemden (Qamis), die von Männern getragen werden, zu erwirken.
Der französische Rat für den Islam betrachtet das Fehlen einer klaren Definition für diese Kleidung als verwirrend.
Der Anwalt der Vereinigung Action Droits des Musulmans, Vincent Brengarth, argumentiert, dass die Abaya als traditionelles, nicht als religiöses Kleidungsstück anzusehen sei.
Die französische Regierung wird beschuldigt, politische Gewinne durch das Verbot erzielen zu wollen.
Die Präsidentin der Vereinigung, Sihem Zine, sagte, dass das Verbot der Abaya ein Ausdruck von sexistischer Diskriminierung sei, da es sich ausschließlich an arabische Mädchen richtet.
Das französische Bildungsministerium erklärte jedoch, dass die Abaya den Träger sofort als Angehörigen der muslimischen Religion erkennen lasse. Die Regierung betrachtet das Verbot des Tragens der Abaya als Reaktion auf die Notwendigkeit, eines politischen Angriffes auf die Laizität zu begegnen, sowie auf die Forderung der Schulleiter nach klaren Anweisungen zu diesem Thema.
Französische Schulen haben Dutzende Mädchen nach Hause geschickt, weil sie sich geweigert haben, das Abaya-Verbot am ersten Schultag einzuhalten.
Der Bildungsminister Gabriel Attal sagte dem Sender „BFMTV“, dass etwa 300 Mädchen das Abaya-Verbot in Schulen herausgefordert und am Montagmorgen in dieser Kleidung erschienen seien.
Muslime machen etwa 10 % der Bevölkerung Frankreichs aus, was laut offiziellen Schätzungen zufolge 67 Millionen Menschen umfasst.
Das Verbot des Tragens der Abaya in französischen Schulen stößt auf den Widerstand linker politischer Parteien und insbesondere von französischen Minderheiten, darunter Muslime.
Der Leiter des Islamischen Rats in Frankreich lehnte es ab, die Abaya und lange Hemden als religiöse Symbole anzusehen, während andere sie als kulturelle Symbole betrachten, da sie auch von Nicht-Muslimen, insbesondere Afrikanern, getragen werden.
Einige argumentieren, dass die Debatte über das Tragen der Abaya in Frankreich seit einiger Zeit anhält, hauptsächlich in Bezug auf politischen Islam und islamische Kleidung in französischen Schulen, wie es von französischen Zeitungen behandelt wird.