Berlins Integrationsbeauftragte Katarina Niewiedzial warnte vor der Zunahme des antimuslimischen Rassismus in der Hauptstadt und wies darauf hin, dass sich durch den Krieg in Gaza immer mehr Menschen israelischer Herkunft nicht mehr sicher fühlten.
„Ich mache mir Sorgen, dass die aktuelle Debatte den antimuslimischen Rassismus verstärkt“ sagte Niewiedzial gegenüber dem Tagesspiegel.
Sie fügte hinzu: „Ich möchte, dass das Leid der Zivilbevölkerung auf beiden Seiten, auch auf der palästinensischen Seite, anerkannt wird. Wir dürfen uns als Gesellschaft nicht spalten lassen.“
Gleichzeitig bezeichnete sie es als „erschreckend, dass sich Menschen israelischer Herkunft in Berlin nicht mehr sicher fühlen und Polizeischutz brauchen.“
Laut der Website „Amal Berlin“ sprach Niewiedzial von der Notwendigkeit, Unterrichtsstunden in Schulen einzurichten, in denen effektiv über den Konflikt im Nahen Osten gesprochen und diskutiert wird.
Die Polizei verbot viele Demonstrationen und verhaftete eine Reihe von Teilnehmern, weil sie „antisemitische“ und „anti-israelische“ Parolen skandierten. Die Demonstranten gaben dagegen an, dass sie ihre Unterstützung für das palästinensische Volk ausdrückten, das seit fast 60 Jahren unter israelischer Besatzung lebt.
Mehrere Fußballspieler islamischer Herkunft in der Bundesliga standen wegen ihrer pro-palästinensischen Äußerungen in der Kritik, allen voran der marokkanische Nationalspieler Noussair Mazraoui, der tunesische Mittelfeldspieler des deutschen Klubs Union Berlin, Aïssa Laïdouni, der Niederländer marokkanischer Herkunft Anwar El Ghazi, der für den deutschen Verein Mainz spielt, und der Darmstädter Spieler albanischer Herkunft, Klaus. Gjasula.
Nach Medienberichten forderten einige Stimmen in letzter Zeit die Einführung eines neuen Gesetzes zur Aufnahme einer Klausel in den Vertrag, die jeden Spieler dazu verpflichte, die Existenz des Staates Israel anzuerkennen. Die „Bild“-Zeitung nannte diese Klausel eine „Israel-Straflausel.“
Gaza ist seit mehr als zwei Wochen täglichen israelischen Bombardierungen ausgesetzt, nachdem die islamische Widerstandsbewegung „Hamas“ Israel, das die palästinensischen Gebiete seit 56 Jahren besetzt hält, blutig angegriffen hatte. Durch die Bombardierung wurden etwa 6.000 Palästinenser getötet, die meisten davon Frauen und Kinder.
In einem im vergangenen Juni vom deutschen Innenministerium vorgelegten Bericht heißt es, dass Rassismus, Hass und manchmal auch Gewalt gegen Muslime in Deutschland weit verbreitet und oft sogar an der Tagesordnung sind.
Der Unabhängige Kreis Muslimfeindlichkeit hat drei Jahre lang daran gearbeitet, einen umfassenden Bericht über Rassismus und Feindseligkeit gegenüber den 5,5 Millionen Muslimen im Land zu erstellen.
Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass mindestens ein Drittel der Muslime in Deutschland aufgrund ihrer Religion unter Anfeindungen leiden.
Experten wiesen darauf hin, dass die tatsächliche Zahl wahrscheinlich sehr viel höher liegt, da offenbar nur 10 Prozent der Muslime gegen sie verübte Feindseligkeiten und Hassverbrechen melden.