Vor dreißig Jahren sind die ersten beiden Jugendlichen aus Westafrika in einem Holzboot an der Küste von Fuerteventura, einer der Kanarischen Inseln, angekommen und haben um politisches Asyl gebeten. Dieser Jahrestag wird auf den spanischen Inseln jedes Jahr Ende August gefeiert.
Die Kanaren-Route ist eine der wichtigsten Migrationsrouten, die von der Westküste Afrikas über alte Boote führt, um ein besseres Leben in Europa zu erreichen. Laut Angaben der kanarischen Behörden sind in den letzten drei Jahrzehnten mehr als 200.000 Migranten angekommen.
Die Ankunft von Migranten auf den Kanarischen Inseln hat seit 2023 deutlich zugenommen: 39.910 Migranten sind auf den Kanarischen Inseln angekommen. Die Behörden des Archipels gehen davon aus, dass die Zahl der Migranten in diesem Jahr noch steigen wird, da seit Anfang 2024 bereits 22.000 Ankünfte verzeichnet wurden. Nach Schätzungen der spanischen Regierung warten derzeit 200.000 Menschen in Mauretanien auf die Einreise nach Spanien.
Die Migrationswellen von der Westküste Afrika zu den Kanarischen Inseln haben im Jahr 1994 begonnen. Die erste große Welle von 31.678 Migranten ist im Jahr 2006 auf den Kanarischen Inseln angekommen. Seit 2006 bis heute hat das spanische Innenministerium die Ankunft von mehr als 200.000 Migranten auf den Inseln registriert.
Die Kanarischen Inseln liegen 62 Seemeilen von Nordafrika entfernt. Die Route führt von der marokkanischen Stadt Tarfaya zur Insel Fuerteventura, was für die Migranten, die die Inseln mit klapprigen Booten erreichen, gefährlich ist. Ein Migrant, der diese Route im Jahr 2016 benutzt hat und damals 13 Jahre war, hat gesagt: „Wenn du auf das Boot steigst, denkst du zuerst an den Tod.“ Der Migrant hat die elf Tage der Reise als Hölle beschrieben.
Laut Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind seit 2014 mehr als 4.857 Menschen auf der Route ums Leben gekommen. Die Migrantenrechtsorganisation ‚Caminando Fronteras‘ schätzt, dass seit 2018 mehr als 18.680 Menschen auf dem Weg zu den Inseln ihr Leben verloren haben.
Die spanische Regierung bemüht sich, ihre Beziehungen zu den westafrikanischen Ländern zu stärken, um Migranten einzudämmen. Sie hat mit dem Senegal und Mauretanien Abkommen zur Zusammenarbeit bei der Abschiebung illegaler Migranten unterzeichnet. Zudem zahlt Spanien hohe Summen an beide Länder, um Migranten daran zu hindern, nach Spanien einzureisen. Diese Abkommen haben bis zum Jahr 2020 zu einem Rückgang der Migrantenzahlen geführt, aber die Zahlen sind seit dem letzten Jahr wieder gestiegen, da die strenge Kontrolle der Mittelmeerroute die Migranten dazu veranlasst hat, die Route über die Kanarischen Inseln zu nehmen.
Seit 2023 stehen die Kanarischen Inseln vor dem Problem überfüllter Aufnahmezentren für Migranten, insbesondere für unbegleitete Kinder, die gemäß dem Gesetz nicht zurückgeschickt werden dürfen. Inselpräsident Clavijo hat die Europäische Union aufgefordert, mehr Anstrengungen zu unternehmen, um den Migrationsdruck auf den Inseln zu verringern.
Der spanische Ministerpräsident Pedro Sanchez besucht derzeit die drei afrikanischen Länder Gambia, Senegal und Mauretanien, aus denen die meisten Migranten kommen. Sanchez setzt sich dafür ein, dass diese Länder ihre Bemühungen verstärken, um die Einreise von Migranten nach Spanien zu verhindern.