Luxemburg: Organisation zur Unterstützung von Arbeitsmigranten ruft zur Geduld im Umgang mit syrischen Flüchtlingen auf

ASTI, eine Organisation zur Unterstützung von Arbeitsmigranten in Luxemburg, hat die Entscheidung der Regierung kritisiert, die Bearbeitung von Asylanträgen syrischer Flüchtlinge nach dem Sturz des Assad-Regimes auszusetzen. Zudem hat sie die Regierung davor gewarnt, voreilige Entscheidungen über syrische Flüchtlinge im Zuge des politischen Machtwechsels in Syrien zu treffen.

Die Regierung hat beschlossen, 825 Asylanträge syrischer Flüchtlinge nach dem Machtwechsel in Syrien auszusetzen. Das bedeutet, dass in absehbarer Zeit keine Entscheidungen getroffen werden. Die Organisation hat argumentiert, dass die Lage in Syrien nach wie vor unsicher sei und dass für zurückkehrende Syrer, insbesondere für jene, die sich ethnisch von der Mehrheit unterscheiden, weiterhin Risiken bestünden.

Nach Angaben der Organisation kommt es in Syrien weiterhin zu zahlreichen bewaffneten Auseinandersetzungen und weit verbreiteten Menschenrechtsverletzungen. Sergio Ferreira, der Sprecher der Organisation, hat Verständnis für die Entscheidung geäußert, die Bearbeitung der Asylanträge syrischer Flüchtlinge aufgrund der aktuellen Instabilität in Syrien auszusetzen. Gleichzeitig hat er jedoch auf die Unsicherheit hingewiesen, die durch die Aussetzung der Asylanträge entsteht.

Ferreira hat auf die überwältigende Freude der in Luxemburg lebenden Syrer nach dem Sturz des Assad-Regimes hingewiesen. Gleichzeitig hat er auch betont, dass die Aussetzung der Asylanträge die syrischen Flüchtlinge in einen Zustand der Ungewissheit versetzt habe – insbesondere, da in ganz Europa vermehrt Forderungen nach einer Rückführung nach Syrien laut wurden.

Die Organisation betont das Recht der Syrer, selbstbestimmt zu entscheiden, ob sie hier bleiben oder in ihr Heimatland zurückkehren möchten. Dies steht im Einklang mit dem Völkerrecht und wird vom UN-Flüchtlingsnetzwerk bekräftigt. Außerdem hat die Organisation darauf hingewiesen, dass eine Person, die als Flüchtling Schutz erhalten hat, diesen Status automatisch verliert, sobald sie in das Land zurückkehrt, aus dem sie geflohen ist.

Ferreira zufolge wird die Lage in Syrien von Person zu Person unterschiedlich bewertet: Während einige Syrer froh und begeistert über das neue Regime sind, haben politisch engagierte Syrer Angst, zumal die derzeitigen Machthaber Mitglieder ehemaliger terroristischer Organisationen sind, was viele Syrer zur Flucht veranlasst hat.

Die Organisation zur Unterstützung von Arbeitsmigranten hat eine Erklärung zur aktuellen Lage in Syrien abgegeben, in der sie an die Situation in Afghanistan nach der Machtübernahme durch die Taliban erinnert. Diese hätten dort ihre autoritäre, freiheits, demokratie und frauenfeindliche Ideologie durchgesetzt. Laut der Erklärung sollte dies zur Vorsicht bei der Bewertung der Lage in Syrien mahnen.

Die Organisation hat die luxemburgische Regierung vor einer erzwungenen Rückkehr syrischer Flüchtlinge gewarnt, da diese dadurch ernsthaften Gefahren ausgesetzt sein könnten.

Nach dem Sturz des Assad-Regimes wurden in vielen europäischen Ländern Forderungen nach einer Rückkehr syrischer Flüchtlinge laut. Einige Staaten, darunter Deutschland und Portugal, haben Mittel für die freiwillige Rückkehr bereitgestellt.

Videobericht auf Luxemburgisch

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert