Die Zahl der Asylanträge in Deutschland ist im Vergleich zum Rest der Europäischen Union deutlich zurückgegangen: Deutschland liegt nicht mehr wie in den Vorjahren an erster Stelle der EU-Länder bei der Aufnahme von Asylanträgen. Erstmals seit Jahren belegt Frankreich den ersten Platz, vor allem aufgrund von Anträgen ukrainischer Geflüchteter. Deutschland ist somit nicht mehr das bevorzugte Ziel für Flüchtlinge in Europa.
Laut dem Bericht der Asylagentur der Europäischen Union hat sich im ersten Quartal dieses Jahres der Trend bei den Asylbewerbern deutlich verändert: Frankreich hat mit 40.81 Anträgen die meisten Asylanträge erhalten. Spanien liegt an zweiter Stelle vor Deutschland mit 37.387 Anträgen. Dies entspricht einem Rückgang der Asylanträge in Deutschland um 41 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal 2024.
Hinsichtlich der Nationalitäten der Asylbewerber in der Europäischen Union, der Schweiz und Norwegen stammen die meisten Asylbewerber aus Venezuela. Die Zahl der Asylanträge von Venezolanern im ersten Quartal 2025 um 44 % zugenommen haben. An zweiter Stelle folgen Antragsteller aus Syrien und Afghanistan. Während die Zahl der Anträge aus Indien und China deutlich zugenommen hat, ist die Zahl der Asylanträge von Syrern, Afghanen, Kolumbianern, Ukrainern und Türken im gleichen Zeitraum zurückgegangen. Insgesamt hat die Europäische Union einen Rückgang der Asylanträge um 11 % verzeichnet.
Laut Statistiken der Grenzschutzagentur der Europäischen Union ist die Zahl der Menschen, die über Nordafrika nach Europa gelangen, im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen. Italien hat 66.800 Personen aufgenommen – ein Rückgang von 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dieser Rückgang ist vor allem auf Vereinbarungen der EU mit mehreren afrikanischen Ländern zurückzuführen, die darauf abzielen, den Zustrom von Migranten über die Mittelmeerroute einzudämmen.
Syrer bevorzugen nach wie vor, Asyl in Deutschland zu beantragen und stellen dabei rund 25 Prozent aller Anträge. Es folgen Asylbewerber aus Afghanistan und der Türkei. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge bestätigt diesen Trend und hat im ersten Quartal dieses Jahres einen Rückgang der Asylanträge festgestellt. Im Vergleich zum Jahr 2023 sind die Asylanträge insgesamt um 43,4 Prozent zurückgegangen.
Trotz des deutlichen Rückgangs der Asylbewerberzahlen in Deutschland bleibt das Thema Migration ein zentrales Anliegen bei den Verhandlungen zur Bildung der nächsten Regierungskoalition – insbesondere angesichts des Erstarkens der rechtsextremen Partei Alternative für Deutschland (AfD). Der CDU-Politiker Christoph de Vries hat vor dem Hintergrund des AfD-Aufstiegs einen grundlegenden Kurswechsel in der Migrationspolitik gefordert: „Die Bürgerinnen und Bürger haben sich mit überwältigender Mehrheit für einen Politikwechsel und nicht für ein „Weiter-so“ ausgesprochen. Eine echte Wende in der Asylfrage, eine auf Leistung und Wachstum ausgerichtete Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik sowie eine umfassende Modernisierung des Staates müssen jetzt kommen.“