Deutschland hat im ersten Quartal dieses Jahres einen deutlichen Rückgang der Zahl der Asylbewerber insgesamt und insbesondere der syrischen Asylbewerber verzeichnet. Dies geht aus den Statistiken des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge hervor. Bis März dieses Jahres wurden 1.944 Asylanträge, von syrischen Staatsangehörigen gestellt, was einem Anteil von 18,5 % aller Asylanträge entspricht. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres liegt der Anteil noch bei 33 %, wobei allein in einem Monat rund 5.000 Anträge von Syrern eingereicht wurden.
Nach Angaben des Bundesamtes für Migration ist die Zahl der Asylanträge im Jahr 2024 auf insgesamt 230.000 zurückgegangen – ein Rückgang von fast 100.000 Anträgen im Vergleich zu 2023. Außerdem stellen syrische Staatsangehörige nicht mehr die größte Gruppe unter den Asylbewerbern in Deutschland dar. An erster Stelle stehen Asylbewerber aus Afghanistan mit 2.284 Anträgen im März dieses Jahres, gefolgt von türkischen Asylbewerbern mit 1.144 Anträgen.
Deutschland hat im vergangenen Jahr seine Migration- und Asylpolitik deutlich verschärft. So wurde die Gewährung des subsidiären Schutzstatus für Flüchtlinge aus Kriegsgebieten erheblich eingeschränkt. Darüber hinaus hat das Bundesamt für Migration die Bearbeitung von Asylanträgen syrischer Staatsangehöriger nach dem Sturz des Assad-Regimes ausgesetzt. Zudem wurden die Ablehnungen von Asylanträgen im Vergleich zur Situation vor 2024 weiter ausgeweitet.
Die deutliche Veränderung in der Herkunft der Asylbewerber ist auf verschiedene politische Entwicklungen zurückzuführen. So wurde im vergangenen Jahr das Assad-Regime in Syrien gestürzt und die Kontrolle über Fluchtrouten erheblich verschärft. Gleichzeitig hat Deutschland die Ablehnungsquote von Asylanträgen erhöht, während sich die politische Krise in der Türkei nach der Verhaftung des Bürgermeisters von Istanbul, dem wichtigsten Oppositionspolitiker und Rivalen des amtierenden Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan, weiter zugespitzt. In Afghanistan hat die Taliban-Regierung ihre repressive Politik, insbesondere gegenüber Frauen, verschärft.
Laut einer Analyse der Zeitung „Die Zeit“ ist der Wandel in der Außenpolitik der Europäischen Union in Bezug auf Migration und Asyl der Hauptgrund für den Rückgang der Asylanträge. In den ersten Monaten des Jahres 2025 ist die Zahl der Asylbewerber in den EU-Staaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um etwa 33 % gesunken. Nach Angaben der Europäischen Grenzschutzagentur ist die Zahl der Menschen, die alle wichtigen Migrationsrouten nach Europa nutzen, deutlich zurückgegangen.