Die Veranstalter des lateinamerikanischen Sonnenfestivals haben einen Brief an die Einwanderungs- und Zollbehörde (ICE) geschickt, in dem sie fordern, sich von Gemeindefesten fernzuhalten. Die Festivalveranstalter befürchten, dass die Migrationsbehörden ohne Vorwarnung auf dem Festivalgelände erscheinen und die Veranstaltung stören könnten. Das Festival findet jedes Jahr in der Stadt Pilsen statt.
In den vergangenen Monaten haben die Organisatoren verstärkt daran gearbeitet, Migranten über ihre gesetzlichen Rechte zu informieren. Die 53. Ausgabe des Festivals, das von der gemeinnützigen Organisation ‚Nachbarschaftsrat Pilsen‘ ausgerichtet wird, soll sich über eine Woche erstrecken. Es werden rund 1,2 Millionen Besucher erwartet, von denen die meisten Migranten sind. Das Festival umfasst zahlreiche kulturelle und künstlerische Programmpunkte, darunter Kunstausstellungen, Musikaufführungen sowie den Verkauf lokaler Spezialitäten.
Lokale Führungspersönlichkeiten haben gemeinsam mit gewählten Amtsträgern eine Pressekonferenz abgehalten, bei der sie ihre Besorgnis über ein mögliches plötzliches Auftreten von Beamten der Einwanderungsbehörde auf dem Festival geäußert haben. Diese könnten dort gezielt nach Migranten suchen. Während der Konferenz haben die Organisatoren erklärt, dass sie seit Jahresbeginn mit lokalen Organisationen für Migrantenrechte zusammenarbeiten, um die Rechte der Festivalbesucher zu schützen und Migranten über ihre gesetzlichen Ansprüche aufzuklären.
Laut Brandon Lee, Kommunikationsdirektor der Illinois-Koalition für die Rechte von Migranten und Flüchtlingen, befürchten die Organisatoren, dass die Migrationsbehörden während des Festivals Migranten festnehmen könnten. Lee hat dazu gesagt: „Die Behörde für Einwanderung und Zollkontrolle (ICE) setzt ständig neue Methoden ein und nimmt mehr Menschen fest als je zuvor. Es ist kein Geheimnis, dass sie Parks und öffentliche Plätze in den Mittelpunkt ihrer Aktivitäten stellen.“
Die Besorgnis der Organisatoren des Sonnenfestivals steht im Zusammenhang mit einem unangekündigten Besuch von Beamten des US-Heimatschutzministeriums im Nationalmuseum für puertoricanische Kunst und Kultur. Dieser hat nur wenige Tage vor Beginn eines Kulturfestivals stattgefunden, das zwei große Feierlichkeiten der lateinamerikanischen Kultur umfasst. Der Vorfall hat zusätzliche Bedenken hinsichtlich des Sonnenfestivals ausgelöst, das ein besonders großes Migrantenpublikum anzieht.
Das US-Heimatschutzministerium bestritt, dass seine Beamten das Museum zu Strafverfolgungszwecken besucht hätten. Ministeriumssprecherin Tricia McLaughlin, hat erklärt, die Beamten seien lediglich zu einer kurzen Besprechung im Zusammenhang mit einer Drogenermittlung im Museum gewesen – noch bevor Strafverfolgungsmaßnahmen eingeleitet worden seien.
Nach dem unangekündigten Besuch haben lokale Politiker und Einwanderungsrechtsgruppen angekündigt, gegen das vorzugehen, was sie als ‚Einschüchterung durch Bundesbeamte der Einwanderungsbehörde‘ bezeichnen. In einer Erklärung hieß es: „Bundesbeamte der Einwanderungsbehörde sind in Chicago nicht willkommen.“
In einer Pressemitteilung haben die Organisatoren des Sonnenfestes erklärt, dass „Gemeindefeste wie die Fiesta del Sol ein Ort der Freude und nicht der Angst sein sollten“.
Das diesjährige Festival umfasst zudem eine Ausstellung zum Thema Einwanderung und Staatsbürgerschaft, bei der Rechtsberatungsstellen für Migranten sowie Gemeinschaftsorganisationen aus dem Bundesstaat Chicago Informationen über Einwanderung und rechtliche Unterstützung anbieten.