Neue Studie in Deutschland: Migranten verdienen auch über Generationen hinweg weniger als Einheimische

Eine Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, die in der Fachzeitschrift Nature veröffentlicht wurde, zeigt, dass Migranten in Deutschland und anderen Ländern deutlich niedrigere Löhne erhalten als Einheimische. Der Lohnunterschied besteht nicht nur in der ersten Migrantengeneration, sondern setzt sich auch in der zweiten Generation fort. Zudem variiert die Einkommenslücke von Land zu Land.

Die Forscher haben die Löhne in Deutschland, sechs weiteren europäischen Ländern, Kanada und den Vereinigten Staaten untersucht und dabei die Daten von 13,5 Millionen Migranten analysiert. Das Lohngefälle führen sie darauf zurück, dass Migranten häufig keinen Zugang zu gut bezahlten Arbeitsplätzen haben und überwiegend in Branchen und Unternehmen beschäftigt sind, die niedrige Löhne bieten.

In Deutschland beträgt das Lohngefälle zwischen Migranten der ersten Generation und Einheimischen 19,6 Prozent. Am größten ist die Einkommenslücke in Spanien mit 29,3 Prozent, gefolgt von Kanada mit 27,5 Prozent, Norwegen mit 20,3 Prozent sowie Frankreich und den Niederlanden mit Werten zwischen 18,9 und 15,4 Prozent. Am geringsten fällt das Lohngefälle in Schweden mit 7 Prozent aus, gefolgt von Dänemark mit 9,2 Prozent und den USA mit 10,6 Prozent.

Laut Malte Reichelt, Mitautor der Studie, ist das Lohngefälle nicht auf ungleiche Bezahlung im Arbeitsalltag zurückzuführen, sondern auf strukturelle Barrieren, die Migranten den Zugang zu gut bezahlten Arbeitsplätzen erschweren. „Bei der Integration geht es nicht nur um gleichen Lohn für gleiche Arbeit, sondern vor allem um die Beseitigung struktureller Barrieren für den Zugang zu gut bezahlten Stellen“, so Reichelt. Der Forscher hat darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, den Spracherwerb zu fördern und ausländische Qualifikationen anzuerkennen. Er hat dazu aufgerufen, berufliche Netzwerke auszubauen und den Zugang zu Informationen zu verbessern, damit Migranten passende Arbeitsplätze finden können.

Auch in der zweiten Generation besteht das Lohngefälle für Migranten in Deutschland fort: Es liegt bei durchschnittlich 7,7 Prozent und damit über dem internationalen Durchschnitt von 5,7 Prozent. Den Studienergebnissen zufolge sind vor allem Migranten aus Afrika und dem Nahen Osten besonders stark vom Zugang zu gut bezahlten Arbeitsplätzen ausgeschlossen. Dies verstärkt bei vielen den Wunsch, Deutschland zu verlassen – obwohl in zahlreichen Wirtschaftsbereichen ein erheblicher Arbeitskräftemangel herrscht.

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