Dutzende zivilgesellschaftliche Organisationen im Vereinigten Königreich haben ein Ende der von rechtsextremen Gruppen organisierten Anti-Migranten-Proteste gefordert. Insgesamt haben 200 zivilgesellschaftliche Organisationen, darunter Flüchtlingshilfen und Wohltätigkeitsverbände, einen Brief unterzeichnet, in dem sie britische Politiker auffordern, den von ihnen als „böswillige Bewegungen“ bezeichneten Aktivitäten Einhalt zu gebieten und den Hass sowie den Rassismus zu bekämpfen, die Proteste gegen Migranten anheizen.
Zu den Unterzeichnern des Schreibens zählen die Kampagne „Gemeinsam mit Flüchtlingen“, Amnesty International, die Organisation Calais Care, die Vereinigung „Ärzte der Welt“, die Koalition gegen Gewalt an Frauen sowie weitere zivilgesellschaftliche Gruppen und Bündnisse, die Migranten unterstützen.
Diese Maßnahmen sind eine Reaktion auf die Zunahme von Anti-Einwanderungsprotesten, die in den vergangenen Wochen von der extremen Rechten organisiert wurden. Diese Proteste wurden von rechten Politikern angezettelt, die irreführende Informationen über Einwanderer verbreitet haben, insbesondere vom Vorsitzenden der Reformpartei und dem stellvertretenden Vorsitzenden der Konservativen Partei.
Vor einigen Tagen hat der Vorsitzende der Konservativen Partei behauptet, Migration stelle eine Gefahr für Frauen und Mädchen dar. Er hat auch erklärt, dass 40 % der sexuellen Übergriffe in London im Jahr 2024 von Migranten verübt worden seien – eine Behauptung, die sich als falsch erwiesen hat. Auch Sarah Pocion, die einzige Vertreterin der Reformpartei, hat behauptet, muslimische Migranten seien eine Gefahr für Frauen und Asylsuchende, die über den Ärmelkanal ins Land kämen, würden mittelalterliche Vorstellungen vertreten.
In dem Brief zivilgesellschaftlicher Organisationen an die Vorsitzenden der wichtigsten politischen Parteien im Vereinigten Königreich hießt es: „Die Anti-Flüchtlingsproteste im ganzen Land sind zutiefst beunruhigend, zumal sie an die Ausschreitungen vom vergangenen Sommer erinnern und daher umso besorgniserregender sind.“
Der Brief hat darauf hingewiesen, dass die böswilligen Bewegungen, die Hass und Rassismus verbreiten und Proteste gegen Migranten anheizen, ein deutliches Zeichen für das Versagen des Systems seien, das eigentlich für die Beendigung der Rassendiskriminierung verantwortlich ist. In dem Schreiben heißt es weiter: „Wir stehen in Solidarität mit denjenigen, die angegriffen werden, denn dafür steht unser Land – das ist unsere Identität.“
Die Leiterin der Organisation „Freiheit von Folter“ hat ebenfalls Maßnahmen gegen den Hass gefordert, der sich auf den Straßen Großbritanniens ausbreitet und von britischen Politikern geschürt wird.
Tim Taurel Hilton, Leiter der Flüchtlingshilfsorganisation „Refugee Action“, hat gesagt: „Die bösartigen und unerbittlichen Angriffe einiger Politiker und Medien auf Asylsuchende, bei denen abgedroschene rassistische Parolen und falsche Behauptungen verwendet werden, müssen sofort aufhören. Wir müssen auf der enormen Unterstützung für Flüchtlinge aufbauen, die sich auf den Straßen gezeigt hat, und wirklich widerstandsfähige und einladende Gemeinschaften schaffen.“