Das Bundesamt für Migration und Asyl verzeichnete bis Ende Mai 2024 103.467 neue Asylanträge. Das ist ein Rückgang von 18 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Im Mai gingen beim Bundesamt 172.231 Erstanträge auf Asyl ein, das sind 1,5 % weniger als im April.
Nach Angaben des Bundesamts für Migration und Asyl ist das aktuelle Migrations- und Asylaufkommen immer noch deutlich höher als vor der Flüchtlingskrise 2015/2016. Von 2017 bis 2022 stiegen die Asylanträge auf ein Rekordhoch. Die drei wichtigsten Herkunftsländer – Syrien, Afghanistan und die Türkei – sind nach wie vor die Hauptherkunftsländer und machen 60 Prozent der beim Bundesamt eingegangenen Asylanträge aus.
Nach Angaben des Bundesamts liegen die Asylanträge seit zwölf Jahren konstant über 100.000. 2013 verzeichnete das Amt 127.000 Asylanträge, die höchste Zahl seit dem Balkankrieg in den 1990er Jahren. Damals galt die Überschreitung von 100.000 als Warnzeichen, heute halten viele Experten 100.000 für einen niedrigen Wert.
Seit 2013 hat Deutschland im Vergleich zu allen EU-Ländern die meisten Asylbewerber aufgenommen. Viele europäische Länder arbeiten daran, die Zahl der Flüchtlinge zu verringern. Einige Länder wie Dänemark und Schweden haben die Zahl der Flüchtlinge bereits erfolgreich reduziert. In anderen Ländern hingegen, wie die Niederlande, wird eine restriktive Politik bei der Aufnahme und Versorgung von Asylbewerbern verfolgt. In einigen Fällen wird für zwei Jahre ein Asylnotstand ausgerufen, bei dem die Bearbeitung von Asylanträgen ausgesetzt wird.
Deutschland hat auch daran gearbeitet, seine Einwanderungspolitik weiterzuentwickeln, um die Zahl der Flüchtlinge zu verringern. So hat die Bundesregierung die Überprüfung von Patienten, die in das Land einreisen, an den Grenzen zu Polen, der Tschechischen Republik und der Schweiz ausgeweitet und die Sozialhilfe für Asylbewerber eingeschränkt. Die Regierung hat sich geweigert, Asylbewerbern Bürgergeld zu gewähren, und Flüchtlinge erhalten derzeit 36 Monate nach ihrer Ankunft Asylleistungen, nachdem der Zeitraum vor 2023 18 Monate betrug.
Die aktuelle Phase ist auch Zeuge einer neuen Verschärfung der deutschen Asylpolitik, insbesondere nach dem Mannheimer Anschlag, bei dem ein afghanischer Flüchtling einen deutschen Polizisten tötete. Die Regierung arbeitet daraufhin, Flüchtlinge, die Straftaten begangen haben, abzuschieben und sie trotz der Existenz diktatorischer Regierungen in ihr Herkunftsland zurückzuschicken. Deutschland tritt in seiner neuen Politik in die Fußstapfen Schwedens, indem sie, wie die schwedische Grenzpolizei, Abschiebungen nach Syrien und Afghanistan durchführt. Schweden hat es geschafft, die Asylanträge um einen großen Prozentsatz zu reduzieren. Das Land hat seit Anfang 2024 nur 3200 Anträge erhalten, während Deutschland bis April 2024 80 Tausend Anträge verzeichnete.