Der albanische Ministerpräsident „Edi Rama“ hat angekündigt, dass sein Land nicht bereit sei, Asylverfahren zugunsten Deutschlands in Flüchtlingsaufnahmelagern in Albanien durchzuführen. In einem Interview mit Reuters TV hat Rama gesagt, Deutschland solle sich nach einem anderen Partner umsehen: „Wenn Deutschland einen anderen Partner in der Region findet, wäre es interessant zu sehen, ob es auf die gleiche Weise funktioniert“, so Rama während seiner Teilnahme an der Westbalkan-Konferenz.
Albanien bearbeitet Asylanträge für Italien in zwei neuen Aufnahmezentren an der Grenze, die vor einigen Tagen gemäß dem Abkommen zwischen Albanien und Italien in Betrieb genommen wurden. Nur rechtlich anerkannte Flüchtlinge dürfen passieren, während andere Asylbewerber in den beiden Aufnahmezentren festgehalten werden. Diese Situation sorgt für breite Ablehnung bei Menschenrechtsorganisationen, die die Zentren als „Konzentrationslager“ bezeichnet haben.
Die beiden neuen Aufnahmezentren können 3.000 Flüchtlinge aufnehmen und werden von 500 italienischen Polizeibeamten bewacht. Italien strebt an, das Recht auf die Einreise in sein Landesgebiet auf rechtlich anerkannte Asylbewerber zu beschränken. Das Abkommen zwischen Albanien und Italien stellt ein Modell dar, das von einer Reihe von EU-Ländern gewünscht wird, die Asylanträge in einem Drittland außerhalb der Europäischen Union bearbeiten möchten. Außerdem fordert die Opposition in Deutschland die Umsetzung dieses Modells, um die Migration nach Deutschland zu verringern.
Rama lehnt es ab, Albanien als Modell für die Bekämpfung der illegalen Migration zu betrachten und betont: „Modelle müssen getestet werden“. Er hat auch darauf hingewiesen, dass das Abkommen mit Italien auf die engen Beziehungen zwischen den beiden Nachbarländern zurückzuführen sei. Darüber hinaus hat er hinzugefügt, dass beide Länder davon profitieren: Italien, indem die illegale Migration gestoppt wird, und Albanien, indem seine Bürger in Italien reguläre Arbeit finden können.
Der albanische Ministerpräsident hat darauf hingewiesen, dass er ein solches Abkommen bereits im Jahr 2015 der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel vorgeschlagen hat. Rama ist der Ansicht, dass die sechs Balkanländer, die einen Antrag auf Beitritt zur Europäischen Union gestellt haben, ideal positioniert sind, um externe Asylbewerber zu überprüfen, da sie von EU-Ländern umgeben sind, jedoch nicht verpflichtet sind, europäisches Recht anzuwenden. Seiner Ansicht nach sollten die Behörden überprüfen, wie sie diese besondere Situation kreativ nutzen könnten.
Rama hat betont, dass Deutschland ausländische Arbeitskräfte benötigt und gleichzeitig die illegale Migration begrenzen müsse. Er hat die EU-Länder auch beschuldigt, das Thema Migration in jedem Land auszunutzen, um durch Angstmacherei vor Flüchtlingen Wählerstimmen zu gewinnen, anstatt sich auf eine gemeinsame Migrationspolitik zu einigen. Die zunehmende Spaltung zwischen Muslimen und Christen sowie zwischen Weißen und Schwarzen hat er als äußerst schädlich für Europa bezeichnet. Rama hat auch erklärt, dass einige Beamte einen Kulturkrieg schürten, der Europa destruktiv beeinflusse.