Trumps Wahlsieg in den USA hat Besorgnis über einen möglichen Zustrom von Millionen Flüchtlingen aus der Ukraine ins Vereinigte Königreich und nach Europa ausgelöst. Grund hierfür ist die Warnung vor einem Friedensplan, den Trump angeblich Putin vorlegen wird. Dieser Plan sieht vor, den Krieg zu beenden, indem die Ukraine auf einen NATO-Beitritt verzichtet, eine 800 Meilen lange Pufferzone geschaffen wird, die von britischen Truppen überwacht werden soll, und ein Landtausch zwischen Russland und der Ukraine erfolgt.
Während seiner Wahlkampagne hat Trump betont, den Krieg innerhalb von 24 Stunden beenden zu können. Seine Regierung und deren Verbündeten würden die finanzielle Unterstützung für die Ukraine einstellen, wodurch die Ukraine gezwungen wäre, mit Russland zu verhandeln und Territorium abzutreten. Dies könnte Millionen von Menschen zur Flucht nach Europa drängen.
Derzeit befinden sich 250 000 ukrainische Flüchtlinge im Vereinigten Königreich, während die Zahl der ukrainischen Flüchtlinge in Europa über sechs Millionen beträgt. Laut einer aktuellen Studie des Weltwirtschaftsinstituts könnte ein weiterer Vormarsch der russischen Streitkräfte in der Ukraine mehr als 19 Millionen Menschen zur Flucht in den Westen zwingen. Dies würde eine Migrationsbewegung auslösen, wie sie Europa seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr erlebt hat.
Kommunen in Großbritannien haben ihre Bürger aufgerufen, Flüchtlinge aufzunehmen. Gleichzeitig haben sich deutsche Politiker mit den möglichen Folgen einer Siegeserklärung Putins auseinandergesetzt. Die EU-Abgeordnete Mary Strack hat gesagt, dass „eine Massenmigration aus der Ukraine realistisch ist, wenn Putin den Sieg in der Ukraine für sich beansprucht“. Der deutsche Bundestagsabgeordnete Roderich Kiesewetter stimmt dem zu: „Wenn das ukrainische Volk keine Zukunftsperspektive hat und ihm die Versklavung oder die totale Zerstörung durch Russland droht, wird es fliehen müssen“, so Roderich.
Nach Ansicht des Risikoanalyseunternehmens Eurasia Group sollte Europa angesichts von Trumps Plänen seine Strategie in Bezug auf die Ukraine ernsthaft überdenken: „Obwohl Großbritannien und die europäischen Länder bei den erwarteten Verhandlungen zwischen Trump, Putin und Selenskyj wahrscheinlich nicht am Tisch vertreten sein werden, werden sie dennoch stark von den Ergebnissen beeinflusst“, so Mujtaba Rahman, ein Vertreter des Unternehmens.
Die europäischen Staatschefs erhöhen derzeit die europäische Hilfe für die Ukraine, da sie eine Kürzung der US-Hilfe erwarten, insbesondere angesichts der unklaren Pläne von Trump. Rahman hat Zweifel daran geäußert, dass die britische Regierung über ernsthafte Pläne verfügt, um auf den schlimmsten Fall vorbereitet zu sein. Darüber hinaus gebe es keine umfassenden Vorbereitungen zur Bewältigung der nächsten großen Migrationswelle.
Nach dem Ausbruch des Krieges im Jahr 2022 hat Europa eine massive Flüchtlingswelle aus der Ukraine aufgenommen. Laut Angaben der Vereinten Nationen hat ein Viertel der ukrainischen Bevölkerung ihr Zuhause verlassen. Bereits einen Monat nach Kriegsbeginn war die Hälfte der Kinder des Landes vertrieben. Millionen von Ukrainern suchen weiterhin Schutz und Sicherheit außerhalb ihrer Heimat.
Gemeinden im Vereinigten Königreich ermutigen die Bürger, Flüchtlinge aufzunehmen. In Torbay haben die Mitglieder des Gemeinderats erklärt, dass sie 30 zusätzliche Gastgeber benötigen. Der Stadtrat von Elmbridge hat die Einwohner dazu aufgerufen, sich freiwillig zu melden, und bietet ihnen, als Dankeschön 600 Pfund pro Monat, wenn sie Flüchtlinge bei sich aufnehmen.