Drei deutsche Jugendliche wegen rassistisch motivierten Angriffs vor Gericht

Die Staatsanwaltschaft im Landkreis Nordwestmecklenburg in Schwerin hat Anklage gegen drei Jugendliche erhoben. Ihnen wird vorgeworfen, eine ghanaische Familie im Dorf Greifsmolen rassistisch beleidigt zu haben. Die Anklage umfasst schwere Körperverletzung, Volksverhetzung, Bedrohung sowie Beleidigung unter Verwendung rassistischer Ausdrücke.

Die Staatsanwaltschaft hat einen 14-jährigen Jugendlichen wegen Beleidigung, Volksverhetzung und dem Rufen rassistischer Parolen angeklagt. Laut Zeugenaussagen soll er der ghanaischen Familie den Hitlergruß gezeigt haben. Ein 16-Jähriger wurde ebenfalls wegen rassistischer Beleidigung angeklagt. Ein weiterer Jugendlicher im Alter von 15 Jahren muss sich wegen versuchter schwerer Körperverletzung verantworten, da er versucht haben soll, das Oberhaupt der ghanaischen Familie mit einem Messer anzugreifen. Aber es ist Zeugen gelungen, ihn zu überwältigen und zu Boden zu bringen. Die Staatsanwaltschaft hat alle drei Jugendlichen an das Jugendgericht in Wismar überstellt.

Nach Angaben eines Sprechers der Staatsanwaltschaft in Schwerin wird ein vierter Verdächtiger verdächtigt, die ghanaische Familie mit einem Nothammer bedroht zu haben. Sein Fall wurde an die zuständige Staatsanwaltschaft in seiner Heimatregion weitergeleitet. Zudem hat die Staatsanwaltschaft entschieden, die Ermittlungen gegen zwei weitere Kinder einzustellen, da sie aufgrund ihres Alters strafrechtlich nicht verantwortlich gemacht werden können.

Der Vorfall, der sich im Sommer 2024 ereignet hat, hat in den deutschen Medien für Schlagzeilen gesorgt und eine Welle der Empörung im ganzen Land ausgelöst. Auch die Bundesregierung, insbesondere Bundesinnenministerin Nancy Faeser und Außenministerin Annalina Berböck, haben sich intensiv mit dem Fall befasst.

Der Vorfall, bei dem es zu einer Auseinandersetzung zwischen einer Gruppe Jugendlicher und der ghanaischen Einwandererfamilie gekommen ist, wurde ausgelöst, als zwei Mädchen der Familie auf dem Rückweg von einer Sportveranstaltung mit einem Motorrad von mehreren Jugendlichen belästigt wurden. Nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft soll ein 16-jähriger Jugendlicher die beiden Mädchen rassistisch beleidigt haben. Zudem hat ein 14-Jähriger sein Bein so hochgeschlagen, dass eines der Mädchen am Kopf getroffen wurde.

Nachdem die beiden Mädchen zu ihrer Familie zurückgelaufen waren, hat der Vater versucht, seine Tochter gegen die Verdächtigen zu verteidigen, die Teil einer größeren Gruppe Jugendlicher waren. Dabei wurde auch er rassistisch beleidigt. Ein 15-jähriger Jugendlicher soll versucht haben, den Vater mit einem Messer zu bedrohen, konnte jedoch von Zeugen rechtzeitig gestoppt werden.

Nach dem Vorfall im letzten Sommer haben mehr als 500 Menschen am Tatort in Greifsmolen demonstriert und eine Menschenkette gebildet, um ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen.

 

 

 

 

 

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