Wegen des Erstarkens der Rechten: Migranten erwägen Deutschland zu verlassen – Gefahr für den Arbeitsmarkt!

Eine vom Zentrum für Beschäftigungsforschung durchgeführte Studie hat ergeben, dass 2,6 Millionen Migranten Deutschland verlassen möchten, was etwa 26 % aller Migranten entspricht. 3 % der befragten Migranten haben bestätigt, dass sie konkret planen, Deutschland zu verlassen. Laut der Studie, die sich auf Daten der Internationalen Migrationskommission in Deutschland stützt, ziehen es die Migranten vor, nach Polen oder Rumänien und in andere europäische Länder außerhalb der EU wie die Türkei und die Ukraine auszuwandern. Im Gegensatz dazu bevorzugen 5,7 Millionen Migranten einen dauerhaften Aufenthalt in Deutschland.

Die Migranten, die Deutschland verlassen wollen, begründen ihren Wunsch mit ihrer Unzufriedenheit über die politische Lage infolge der zunehmenden Dominanz rechter Kräfte in der neuen Regierung. Hinzu kommen die hohe Steuerbelastung, komplexe Bürokratie sowie Diskriminierungserfahrungen. Viele Migranten ziehen außerdem aufgrund bestehender sozialer Bindungen eine Rückkehr in ihre Heimatländer in Betracht. Laut Katja Gallegos, Forscherin am Institut für Beschäftigungsforschung, „entstehen Migrationsabsichten nicht zufällig, sondern spiegeln eine Wechselwirkung zwischen individuellen Motiven, persönlichen Eigenschaften und dem Grad der sozialen Integration wider“.

Die Umfrage hat zahlreiche Fragen hinsichtlich der Zukunft des deutschen Arbeitsmarkts aufgeworfen. Sie hat ergeben, dass etwa 39 % der Migranten, die in den Bereichen Kommunikation, Finanz- und Unternehmensdienstleistungen beschäftigt sind, beabsichtigen, Deutschland zu verlassen. Zudem denken rund 28 % der Migranten, die im Gesundheitswesen, im Transportsektor, in der Industrie und im Handel tätig sind, darüber nach, in ein anderes Land auszuwandern.

Laut dem Forscher Lukas Olbrich verfügen Migranten, die zum Arbeiten oder Studieren nach Deutschland gekommen sind, über ein hohes Bildungsniveau. Zudem sind sie wirtschaftlich erfolgreich und sprachlich gut integriert und neigen jedoch stärker als andere Gruppen dazu, Deutschland wieder zu verlassen. Olbrich hat dazu gesagt: „Gerade diese Menschen braucht Deutschland dringend, um den Fachkräftemangel zu beheben.“

Yulia Kosyakova, Leiterin der Abteilung für Migration, Integration und Arbeitsmarktforschung im Amt für internationale Studien, hat gesagt: Um eine nachhaltige Migrationspolitik zu entwickeln, reicht es nicht aus, nur die Zuwanderung zu fördern, sondern es müssen auch langfristige Perspektiven für den Verbleib von Migranten geschaffen werden.“ Kosyakova hat den Abbau struktureller Hürden gefordert, die die Integration von Migranten behindern, insbesondere die Beschleunigung von Verwaltungsverfahren sowie die Förderung sozialer Integration und gesellschaftlicher Offenheit. Auch die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Vanessa Ahuja, hat dem zugestimmt und dazu aufgerufen, sich stärker für den Verbleib von Migranten einzusetzen. „Dazu bedarf es eines kontinuierlichen Bürokratieabbaus, der digitalen Transformation, einer Vereinfachung der Anerkennungsverfahren sowie einer breiten und ehrlichen gesellschaftlichen Akzeptanz“, so Ahuja.

Die Studie zeigt einen deutlichen Wandel in der Einstellung vieler Migranten in Deutschland, insbesondere seit die neue, von einer Mitte-Rechts-Koalition geführte Regierung eine restriktivere Migrationspolitik verfolgt und strenge Maßnahmen zur Eindämmung der Migration ergriffen hat. Dazu gehören verschärfte Grenzkontrollen und Zurückweisungen an den Grenzen, ein Gesetzentwurf zur zweijährigen Aussetzung des Familiennachzugs sowie eine Ausweitung von Asylablehnungen und Abschiebungen.

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