Dutzende Deutsche protestierten in der bayerischen Stadt Kirchheim, nachdem die Regierung ein neues Containerdorf zur Unterbringung von Flüchtlingen errichtet hatte. Das Containerdorf wurde auf dem Gelände einer geplanten Kindertagesstätte gebaut. Daraufhin haben verärgerte Anwohner ihre Bedenken über die Nähe der Flüchtlingsunterkunft zu ihren Häusern sowie ihre Angst vor möglichen Messerangriffen.
Rund 150 Kirchheimer Bürgerinnen und Bürger haben an der Demonstration gegen den Bau eines Containerdorfs teilgenommen, das aus 32 zweistöckigen Containern besteht. In diesen Containern sollen insgesamt 192 Asylbewerber untergebracht werden. Die Unterkünfte sollen ab Mitte Oktober 2024 für die Aufnahme von Flüchtlingen bereitstehen.
Die lokalen Behörden haben die Bewohner der Stadt eingeladen, das Containerdorf inmitten eines neuen Wohngebiets zu besichtigen. Die Gärten der Reihenhäuser des Gebiets bilden die Grenze des Containerdorfs. „Hier war eine Kindertagesstätte geplant, aber jetzt haben wir ein Flüchtlingsdorf“, so eine Demonstrantin aus dem Gebiet.
„Keiner will so eine Einrichtung vor seiner Haustür haben, besonders in Zeiten wie diesen. Wir haben alle Angst, abgestochen zu werden“, so Reinhard Bauer, ein Demonstrant, der seine Besorgnis über das Flüchtlingsdorf geäußert hat.
Die Regierung hat die Pläne für den Bau einer Kindertagesstätte auf dem Gelände auf unbestimmte Zeit verschoben, aber die Anwohner befürchten, dass der Plan endgültig aufgegeben und durch eine semi-permanente Unterkunft für Flüchtlinge ersetzt wird. Um die Ängste der Anwohner zu beschwichtigen, hat der Politiker und Landrat Christoph Göbel, versprochen, die Container nur bis 2026 zu nutzen. Dennoch empfinden die Anwohner dieses Versprechen nicht als ausreichende Sicherheit, insbesondere in Bezug auf die Frage, wer nach 2026 in den Containern leben wird.
Er hat mit den Bürgern darüber gesprochen, dass in Deutschland, insbesondere in München, mehr Wohnräume für die Unterbringung von Flüchtlingen benötigt wird. Angesichts des starken Anstieges der Flüchtlingszahlen und der hohen finanziellen Kosten für deren Unterbringung hat er gesagt: „Wir haben bereits früher gesagt, dass wir unsere Kapazitätsgrenze erreicht haben. Derzeit gibt es 8.000 Flüchtlinge, deshalb müssen wir im Jahr 2025 Platz für weitere 2.000 schaffen. Zurzeit haben wir 266 Unterkünfte in der Region, und es besteht dringend Bedarf an zusätzlichen.“
Die Anwohner bezweifeln das Versprechen, dass der Ort ausschließlich für ukrainische Flüchtlinge eingerichtet wird. Einem Anwohner zufolge werden dennoch Syrer und Afghanen dort untergebracht werden. Außerdem hat er die Befürchtung geäußert, dass Busladungen von Syrern und Afghanen sicher in der Gegend eintreffen werden.
Der aktuelle Schritt ist der erste in der Reihe von Regierungsplänen zur Errichtung mehrerer Containerdörfer zur Unterbringung von Flüchtlingen ohne Zustimmung der Bevölkerung. Ähnliche Proteste werden in mehreren deutschen Städten erwartet. In der Stadt Sion wurde bereits vor dem Gemeinderat gegen die geplante Aufnahme von 500 Migranten demonstriert – eine erhebliche Zahl für eine Stadt mit 4.000 Einwohnern.