Hertha Bonn hat den Integrations- und Toleranzpreis des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) für seine Aktivitäten zur Unterstützung von Flüchtlingskindern bei der Integration in die deutsche Gesellschaft erhalten. Laut Bernd Neuendorf, Vorsitzender des DFB, haben sich 134 Vereine um den Preis beworben, aber Hertha Bonn hat den Preis aufgrund des Erfolgs des Projekts „Football Connects“ gewonnen. Er hat dieses Projekt als „beeindruckendes Beispiel für Altruismus“ bezeichnet, da es nicht darauf abzielt, künftige Vereinsmitglieder zu gewinnen – insbesondere angesichts der Tatsache, dass die Kinder oft nur wenige Tage oder Wochen in der Flüchtlingseinrichtung in Bonn verbleiben.
Der deutsche Fußballverein Hertha Bonn hat eine Initiative ins Leben gerufen, um Flüchtlingskindern bei der Integration zu helfen und ihnen ein Gefühl von Heimat zu vermitteln. Unter dem Namen „Football Connects“ versammeln Trainer und Spieler der Mannschaft die Kinder in der Bonner Sporthalle und spielen mit ihnen, als wären sie Fußballspieler beim Training.
Der Trainer nutzt einige Gesten, die im Fußballtraining üblich sind, um mit den Kindern zu kommunizieren. Die Kinder bilden einen Kreis, dann ruft der Trainer jedes Kind beim Namen auf, um das Training zu beginnen. Diese Aktivitäten haben den Kindern geholfen, in einer Atmosphäre der Freude mit ihrer Umgebung zu interagieren. „Die Kinder haben sich an unsere Rituale gewöhnt, wie die Begrüßung und Verabschiedung in der Gruppe“, so Trainer Salim Mahdawi. Er hat auch hinzugefügt, dass dies zur sozialen Bindung unter den Teilnehmern beiträgt.
Kinder aus einer Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge kommen regelmäßig in den Club, um an diesem Training teilzunehmen. „Diese Art von Training ist wichtig für die Kinder, da viele von ihnen auf der Flucht die Erfahrung gemacht haben, sich gegen Stärkere behaupten zu müssen. Oft ist ihr Verhalten etwas grob, und hier können sie lernen, wieder Rücksicht auf andere zu nehmen. Außerdem haben die Kinder die Möglichkeit, neue soziale Kontakte zu knüpfen und Spaß zu haben“, so Inti Neheli, ehrenamtliche Koordinatorin in der Flüchtlingsunterkunft mit dem Club.
Hertha Bonn hat das Projekt vor zwei Jahren ins Leben gerufen. Mahdawi hat an der Entwicklung von Richtlinien gearbeitet, um die Sprachbarriere zu überwinden und die Kommunikation mit den Kindern zu erleichtern. „Es macht mich glücklich. Man sieht, dass es den Kindern zugutekommt, und das ist es, was mich wirklich motiviert.“, so Mahdawi.
Der stellvertretende Vorsitzende des Vereins, Jörg Michael, hat über die Herausforderungen der Sprachbarriere gesprochen, da jedes Mal neue Kinder aus verschiedenen Ländern zum Training kommen, die keine gemeinsame Sprache sprechen. Dies erschwert es den Trainern, sich mit allen Kindern zu verständigen. Mahdawi hat in Zusammenarbeit mit Vereinsfunktionären Kärtchen entwickelt, um mit den Kindern zu kommunizieren, z. B. ein Kärtchen mit der Aufschrift „fünf Minuten Pause“. Die Kinder haben diese Kärtchen leicht verstanden, was zeigt, dass eine gemeinsame Sprache keine dauerhafte Barriere darstellt. Auf diese Weise nutzt der Verein den Fußball als eine gemeinsame Sprache, die auf der ganzen Welt verstanden wird.