Deutschland: Zahl der zurückkehrenden Syrer sinkt wegen Sicherheitslage in Syrien

Die Zahl der nach Syrien zurückkehrenden Syrer ist seit Anfang 2025 zurückgegangen. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums haben bis Ende August 1.867 Syrer mit Unterstützung des deutschen Förderprogramms eine Rückreise angemeldet. Bis Ende Mai wurden lediglich 804 Personen im Rahmen des Rückkehrförderprogramms unterstützt. Seit dem Sturz des Assad-Regimes haben weniger als 2.000 Menschen Deutschland mithilfe syrischer Rückkehrprogramme verlassen, während sich die Zahl der syrischen Asylanträge verachtfacht hat.

Der Rückgang der Zahl syrischer Rückkehrer ist auf die anhaltenden Sicherheitsunruhen in Syrien sowie auf die durch den Krieg stark beschädigte Infrastruktur zurückzuführen. Nach Angaben von Janine Lytmer, Mitglied der Migrantenhilfsorganisation World Vision, leiden viele Regionen Syriens unter großen Problemen wie Wohnraummangel, fehlenden Schulen und unzureichender Stromversorgung. Nach ihrem Besuch in Syrien im vergangenen Monat hat sie dazu gesagt: „Rückkehrer stehen vor grundlegenden Fragen wie: Gibt es funktionierende Schulen? Wie viele Stunden Strom bekomme ich pro Tag? Gibt es Wohnmöglichkeiten?“ Lytmar hat hinzugefügt, dass Häuser in einigen von Rebellen kontrollierten Gebieten vollständig zerstört sind.

Die Zahl der in Deutschland registrierten Syrer lag Ende Juli bei 955.000 – nur 20.000 weniger als im Vorjahr. Die Einwanderungs- und Asylbehörden nehmen weiterhin Asylanträge von Syrern entgegen; seit Jahresbeginn sind 17.650 neue Anträge eingegangen.

Nach Angaben des Bundesinnenministeriums haben im Jahr 2024 insgesamt 83.150 Syrer die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten. Es wird erwartet, dass die Zahl der Einbürgerungen in nächster Zeit weiter steigen wird, da viele Syrer, die 2015-2016 nach Deutschland gekommen sind, inzwischen die Voraussetzungen erfüllen – insbesondere den Erwerb der deutschen Sprache und die Aufnahme einer Arbeit.

Seit Dezember 2024 haben sich die Asylanträge von Syrern stark vermehrt. In diesem Zeitraum sind insgesamt 53.187 Anträge gestellt worden. Ursache dafür ist die Aussetzung der Entscheidungen über Asylanträge durch die neue Bundesregierung wegen der instabilen Lage in Syrien.

Das Bundesaußenministerium hat einen Bericht über die Entwicklungen in Syrien vorgelegt, um das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge bei Entscheidungen über Ausnahmefälle zu unterstützen, insbesondere bei Personen, die als gefährlich gelten und eine Bedrohung für die Sicherheit darstellen könnten. Auf diese Weise soll ermöglicht werden, dass solche Personen trotz der seit 2012 ausgesetzten Abschiebungen nach Syrien abgeschoben werden können. Nach Angaben eines Sprechers arbeitet das Bundesinnenministerium jedoch daran, Abschiebungen nach Syrien im Einklang mit dem Koalitionsvertrag und mit Unterstützung der Länder zu erleichtern.

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